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schildert und uns treuherzig über sich selbst lachen lässt, das Schicksal nimmt, wie es kommt, sich über eine bessere Lebenslage freut, aber auch gleichmütig in seinen bescheidenen „Saloon of Fashion" zurückkehrt, wenn ihm Fortuna den Rücken kehrt. Mit folgenden charakteristischen Worten schliesst er den Bericht von seiner kurzen Herrlichkeit, nachdem er wieder in seinem Frisierladen gelandet ist:,,But stop! here comes in the punchbowls; and if we are not happy, who is? I say I am like the Swish people for I can't flourish out of my native hair."1)

5. James Binnie.

Eine prächtige humoristische Figur ist auch der alte James Binnie. Er ist mit dem Colonel Newcome aus Indien zurückgekommen mit beträchtlichen Ersparnissen und mit der Absicht, die zweite Hälfte seines Lebens angenehm in England zu verbringen. Ein lustiger Junggeselle von 42 oder 43 Jahren, mit blühendem, glatt rasiertem Gesicht, gesundem Appetit und,,ohne eine Spur von schwarzem Diener", vereinigt er in seiner Person fast alle Eigenschaften, die den Th.'schen Humoristen charakterisieren. Schon die Art und Weise, wie er seinen Kutscher auslohnt - er gibt ihm 60 Pfennig und auf sein unbefriedigtes Murren ihm auseinander setzt, dass der Preis noch zu hoch sei, nämlich fünf Mark dreissig für eine Meile, wenn er diese nur zu 1600 Meter berechne, zeigt das Originelle seines Charakters. Denselben Eindruck erhalten wir, wenn wir sein Urteil über Clive hören:,,I place his qualities thus:" sagt er,,,- Love of approbation, sixteen. Benevolence, fourteen. Combativeness, fourteen. Adhesiveness, two. Amativeness is not yet of course fully developed, but I expect will be prodeegiously strong. The imaginative and reflective organs are very large; those of calculation weak. He may make a poet or a painter, or you may make a sojer of him, though worse men than him's good enough for that - but a bad merchant, a lazy lawyer, and a miserable mathematician. He has wit and conscientiousness, so ye mustn't think of making a clergyman of him." 2) Dieses drollige, aber ziemlich zutreffende Urteil über Clive zeugt von seiner Menschenkenntnis und Bildung. Und in der Tat war J. Binnie,,a man

1) XII. 234.

of great reading," ein Schüler von David Hume, den er über alles schätzt; er hört Vorlesungen der „,British Institution," der,,Geographical Society," der ,,Asiatic Society" und des Political Economy Club". 1)

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Es ist das Urbild der Gemütlichkeit, wenn er in dem besten Lehnstuhl Newcomes liegt mit der Zeitung über seiner rundlichen Weste, die kurzen Beinchen auf einem gegenüberstehenden Polsterstuhl,,arrayed in a tight little pair of trousers, and white silk stockings and pump, his bald head shining like a billiard ball, his jolly gills rosy with good-humour,“2) und „puffing his cigar which, in truth, was seldom out of his mouth at any hour of the day",) oder wenn er an dem andern Ende der Tafel sitzt Colonel Newcome gegenüber, mit seinem ,,shrewd good-humoured face, sipping his claret as usual, and delivering a sly joke now and again to the gentlemen at his end of the table.“4) Ueberhaupt spricht er den Freuden der Tafel eifrig zu, zumal nachdem er durch einen Sturz vom Pferde gelähmt ist. Er hört gern Musik, namentlich die Liedchen seiner kleinen, heiteren Nichte Rosey, deren Liebkosungen er mit brummigschmunzelnder Miene in Empfang nimmt, und singt auch selbst gerne mit. Ohne viel Sträubens stimmt er sein Lieblingssolo an,,,Laird of Cockpen," und begleitet es mit den drolligsten Gebärden.,,He bobbed to one man, and he winked to another, and he tossed his glass, and gave all the points of his song in a manner which did credit to his simplicity and his humour." 5) Er singt zwar schön, aber seine Zuhörer sind doch froh, wenn er fertig ist, und wissen kaum, ob sie sich mehr über ihn selbst oder sein Lied amüsiert haben. Mit dem guten Colonel treibt er zuweilen seine Scherze, nennt ihn ,,The Indian Adonis", „buck of the bucks" mit Anspielung auf seinen altmodischen Rock und warnt ihn vor den Künsten der verführerischen Kokette Mrs. Mackenzie,,,and laughingly would ask Clive how he would like Mrs. Mackenzie for a mammaw."6) Er spricht nämlich seinen schottischen Dialekt, was den Reiz seines trockenen Humors noch erhöht. Er liebt kleine Diskussionen und hat sein Vergnügen daran, Mr. Honey

1) VIII. 136.

2) VIII. 194.
3) VIII. 89.
4) VIII. 188.
5) VIII. 142.

man mit dem XV. und XVI. Kapitel von Gibbons ,,Decline and Fall" in die Enge zu treiben.1) Leider gerät er während seiner Krankheit und bei seiner nachgiebigen Natur immer mehr unter die Herrschaft der sich allmählich zur Xanthippe entwickelnden Mrs. Mackenzie. Sein Trost ist die kleine Rosey, die ihn mit rührender Aufmerksamkeit pflegt und seine Witze belächelt, wenn sie sie auch nicht immer versteht. Sein Gesicht,,used to lighten with pleasure whenever it turned towards hers." 2) Sein letzter Wunsch ist, Clive und Rosey verheiratet zu sehen, dann könnte er singen,,Nunc dimittis" und ,,lie easier in purgatory if that could be brought about.") Mit Bedauern scheidet man von diesem ehrlichen Charakter, von dem Frohsinn und Gemütlichkeit ausstrahlen, und dem sich trotz seiner Schrullen und Absonderlichkeiten, oder vielleicht gerade wegen derselben, die Sympathien des Lesers in uneingeschränktem Masse zuwenden.

6. Miss Honeyman.

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Sein weibliches Pendant" ist that good old funny Miss Honeyman at Brighton." 4) Sie ist eine kleine, muntere alte Dame mit tausend guten Eigenschaften und einigen liebenswürdigen, exzentrischen Launen. Sie ist fröhlich, sparsam, arbeitsam, "good-humoured, truth-telling, devoted to her family" und zu jedem Opfer bereit für die, die sie liebt.5) Einen Teil ihres Vermögens hat ihr würdiger Bruder durchgebracht, aber Fortune straightway compensated her by many kindnesses which no income can supply." 5) Von ihrer gesellschaftlichen Stellung hat sie eine hohe Meinung. good old lady admired the word gentle-woman of all others in the English vocabulary, and made all around her feel that such was her rank."6) Die Geschäftsleute in ihrem Viertel nennen sie the little Duchess" und behandeln sie mit solchem Respekt, als ob sie die reichste Erbin von Brighton gewesen wäre. Der Fischhändler (it was fine to hear her talk of my fishmonger") bediente sie mit einer Aufmerksamkeit, als

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1) VIII. 423.

2) VIII. 589.
3) VIII. 591.
4) VIII. 198.
5) VIII. 94.

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ob sie ein Dutzend „turbots and lobsters" und nicht einen billigen "whiting" bestellt hätte. Genaue Rangfolge herrscht auch in ihrem Haushalte. Unter ihrer ladyship" stand Hannah Hicks, a faithful toady", die ihre Herrin als jenes vollkommene Wesen, das sie sich selbst zu sein dünkte, aufrichtig anerkannte und verehrte. Unter Hannah Unter Hannah was a young lady from the workhouse", die zu Hannah in demselben Verhältnis stehen. musste, wie diese zu Miss Honeyman. Da das jedoch nicht immer vorkam, auch andere Unregelmässigkeiten der Vertreterinnen dieses dritten Ranges häufig Platz griffen, so mussten diese Sallies" wie Miss Honeyman sie samt und sonders tauft häufig gewechselt werden, und die Eigenschaften der jeweiligen Sally bildeten ein beständiges und ergötzliches Unterhaltungstema für Hannah und ihre Herrin. Unbeschränkt herrscht diese in ihrem idyllischen Königreich, als Zimmervermieterin, „respected by all her friends, by all her tradesmen, by herself not a little, talking of her previous 'misfortunes' with amusing equanimity; as if her father's parsonage-house had been a palace of splendour, and the one-horse chaise (with the lamps for evenings) from which she had descended, a noble equipage." Sie ist berühmt wegen ihrer Kochkunst: The best mutton-broth, the best veal cutlets, the best necks of mutton and French beans, the best fried fish and plumpest partridges in all Brighton, were to be had at Miss Honeyman's."1) Aber nur ihren Lieblingen setzte sie diese Delikatessen vor. Wenn eine bei ihr wohnende Familie nicht zur Kirche ging, oder einer anderen Religion angehörte, war sie nicht,,in favour". Einmal hatte sie eine Familie bei sich wohnen, die Freitags kein Fleisch ass, und Miss Honeyman bemitleidete sie,,as belonging to the Roman superstition; but when they were visited by two corpulent gentlemen in black, one of whom wore a purple under-waistcoat, and before whom the Staffordshire lady absolutely sank down on her knees as she went into the drawing-room, Miss Honeyman sternly gave warning to these idolaters. She would have no Jesuits in her premises. . . She called on the curate; and many and many a time, for years after, pointed out to her friends, and sometimes to her lodgers, the spot on the carpet where the poor benighted creature had knelt down." 2) In der

1) VIII. 94 ff.

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köstlichen Einführungszene der Familie Newcome offenbart sich ihr resolutes, selbstbewusstes und doch gutmütiges Wesen. Dem unhöflichen Mr. Kuhn, der nach den Zimmern fragt, bedeutet sie energisch, den Hut abzunehmen, wenn er mit ihr spräche, gibt ihrer Dienerin den Auftrag, ihm die Zimmer zu zeigen, und,,walks back with great state to her chair by the window.") Die Stellung als ,,Duchess" weiss sie stramm aufrecht zu erhalten. Sie macht ihren Mietern einen förmlichen Besuch: „,,in a large cap bristling with ribands, with her best chestnut front, and her best black silk gown, on which her gold watch shines very splendidly, little Miss Honeyman makes her appearance, with a dignified curtsey to her lodger." 2) Das hochmütige Benehmen der Lady erfüllt sie mit Zorn und Entrüstung, und sie antwortet mit augenblicklicher Kündigung. Da unterbricht das Weinen des hungrigen Alfred die erregte Szene, und sofort macht ihr Zorn dem Mitleid Platz, ihr gutes Herz gewinnt die Oberhand: "It will be a pity that the dear little boy should be disturbed. Dear little child, I have often heard of him, and of you, miss I will get you some dinner, my dear, for Clive's sake. And meanwhile your Ladyship will have the kindness to seek for some other appartments for not a bit shall my fire cook for any one else of your company." And with this the indignant little landlady sailed out oft he room." 2) Und ihr Zorn verraucht noch nicht so schnell. Sie gibt noch eine heftige Antwort, als sie dem Kleinen das Huhn aufträgt: ,,"Yes, it's for the child", says Miss Honeyman, tossing up her head. "But nobody else has anything in the house."" Doch dem Reize der Kinder kann sie nicht widerstehn. Als Ethel sie fragt: ,,Why did you not let us know you were Clive's aunt?" und ihr die Hand entgegenstreckt, da ergreift sie sie,,very kindly, and said, 'Because you didn't give me time, and do you love Clive, my dear?"" Hiermit ist die Versöhnung vollkommen, und im Geiste sieht sie Clive und Ethel schon als Brautpaar; denn nicht viel später erzählt sie Colonel Newcome von der ,,beauty of Miss Ethel, glancing significantly towards Clive." 4) Sie hat auch subjektiv Sinn für Humor. Kuhn, der sie noch

1) VIII. 96.

2) VIII. 100 ff.

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